Ingrid Seltrecht

( beim ADFC Tollense aktiv seit 2000 )

Ich bin die "kleine Ingrid" und war einst mit meinem Dasein ziemlich unzufrieden, orientierungslos und inaktiv. Das Bedürfnis, über meine Küchenzeile hinaus etwas Sinnvolles zu tun und überflüssige Pfunde loszuwerden, hat sich breit gemacht…, bis mir eine Bekannte den Insider-Tipp gab, mich einer Fahrradgruppe anzuschließen, die einmal im Monat donnerstags eine „Feierabendtour“ in der nahen Region unternimmt und nannte mir als Kontaktperson  einen Herren namens Peter Harbarg.

Ich ging, wenn auch mit gemischten Gefühlen, zum Treff um 17 Uhr und radelte mit. Das war die letzte Feierabendtout des Jahres im Oktober 2000.  Am Ende der Tour kehrten wir in der Gaststätte „Klüschenberg“ in Burg Stargard ein und ich war die einzige, die es nötig hatte, sich mit Toilettenpapier das Wasser von sämtlichen Körperteilen abzutupfen – so war ich vor Anstrengung ins Schwitzen geraten. Die anderen plauderten entspannt über vorangegangene Ereignisse, die mich begeistert aufhorchen ließen.
Ich hatte nur noch den einen Gedanken: Solche Erlebnisse mit anderen zu teilen und dabei zu sein! Mit meinem Antrag auf Mitgliedschaft im ADFC noch in dieser Runde, setzte ich den Fuß in die Tür und war voller Erwartungen. Meinem Ehrgeiz verdanke ich es, dass ich mich gleich für die erste organisierte Wochentour – eine Radreise von Lüneburg nach Neubrandenburg -  einschrieb, obwohl ich ersthafte Bedenken hatte, dieses Ziel zu erreichen.
In den ca.20 Wochen bis dahin beteiligte ich mich rege an den Veranstaltungen und beobachtete, ob ich mich konditionell in die Gruppe einordnen konnte. Bald hatte ich Vorbilder wie Elke und die große Ingrid im Visier, die ein hohes sportlichen Potential hatten und mich zum Nacheifern anregten, sodass ich bei Reiseantritt im Mai guten Mutes sein konnte. Diese Radreise löste eine Euphorie in mir aus. Der Spaß am Fahrrad fahren durch Wald und Flur, vorbei an Flüssen und Seen, unterbrochen durch landschaftliche Sehenswürdigkeiten, Picknicks und gemütliche Cafe´s bescherten mir ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit und Gelassenheit, das ich nicht mehr aufgeben wollte.
In meiner Begeisterung riss ich meinen Ehemann mit, der bis heute ( 81 Jahre) dem ADFC die Treue hält, noch Spaß am Radeln und ersatzweise im Winter am Bowling hat. Manchmal mischte er sich sogar unter die kleinen Grüppchen – sprich Interessengemeinschaften unterschiedlicher personeller Zusammensetzungen, die über das Obligatorische im Club weitere Highlights und sportliche Herausforderungen suchten.

So umrundeten wir den Bodensee, den Vätternsee in Schweden, radelten von Passau nach Wien, nahmen am Spreewaldmarathon teil, erkundeten die heimischen Inseln Rügen, Usedom, Fischland/Darß u.v.a. mehr.
Die Erinnerungen an diese erlebnisreiche Zeit ist sehr nachhaltig. Sie kehrt nicht mehr zurück, doch ich bin dankbar, zufrieden und glücklich, dass ich das alles mit Gleichgesinnten auf meinem Fahrrad erleben kann.
Jetzt ist dieser sportliche „Heißhunger“ gestillt und das Genussradeln drängt sich in den Vordergrund. Es ist gut zu wissen, dass der ADFC für seine Mitglieder viele differenzierte Vorhaben beinhaltet, so dass man ganz nach Belieben, Anspruch und Befinden entscheiden kann, ob man eher das Sportliche oder das Genüssliche vorzieht.

Für mich bestand immer der Reiz stets darin, alles auszuprobieren. In den 17 Jahren Mitgliedschaft hat sich viel verändert, für mich und auch für den ADFC.
Damals am Anfang war manche Tour noch etwas „hausbacken“, aber stets gut organisiert.

René Martin ist inzwischen in die Fußtapfen von Peter Harbarg getreten und coacht die Regionalgruppe 'Tollense' zuverlässig und mit Begeisterung. Er kümmert sich um einen jungen Nachwuchs für uns Senioren, um eine gute Mischung zwischen den Generationen zu erhalten.
Die Interessen der Radler als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer werden durch ihn und seinen Mitstreitern in den Fragen der Politik, Presse und Freizeitaktivitäten in und um Neubrandenburg vertreten. Und er ist immer gut aufgelegt.

Das ist gut so – sage ich – und wer nicht dabei ist, hat keine Ahnung, welcher Luxus ihm in seiner Freizeit entgeht.

© Ingrid Seltrecht

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