Wochentour 2017
Radler auf der Wochentour

Radtour auf dem Oder - Neiße - Radweg

29. April bis 6. Mai 2017

Unsere diesjährige, schon traditionelle Wochentour starteten wir in Ostritz und sie führte entlang der Neiße und Oder Richtung Norden.
Dazu trafen sich 19 Aktive der Regionalgruppe am 29. April in aller Frühe auf dem Bahnhof in Neubrandenburg, um mit der Bahn nach Görlitz zu fahren. Mit Werner II, Sigrid, und Gerhard hatten wir diesmal 3 „Neulinge“ in der Truppe.
Das Umsteigen bei der Bahnfahrt kannten wir bereits, aber auf dem Bahnhof Friedrichstraße gab es ein Novum. Mit dem Rad samt Gepäck auf einer Rolltreppe sowohl hoch als auch wieder hinunter zu fahren, weil wir auf dem falschen Bahnsteig standen, kannten viele von uns noch nicht.
Nun ja, so macht man halt immer wieder neue Erfahrungen.

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In Görlitz angekommen, erkundeten wir zunächst die historische Altstadt mit dem Rad u.a. zur Frauenkirche und dem Marienplatz.
Nach einer kurzen Kaffeepause ging es weiter am Meridianstein (durch Görlitz verläuft der 15. Meridian, durch den die Mitteleuropäische Zeit bestimmt wird) entlang Richtung Süden und nach knapp 20 Kilometern hatten wir das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal erreicht. Diese barocke Klosteranlage ist das älteste Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland, das seit seiner Gründung im Jahre 1234 bis heute ununterbrochen besteht.
In diesen historischen Mauern hatten wir unsere Unterkunft für die erste Nacht.

Ausgeschlafen und gut gestärkt ging es am Sonntag auf die erste Etappe.
Bei herrlich blauem Himmel und Sonnenschein fuhren wir auf dem Neiße Radweg durch das Neißetal.
Der Schaufelradbagger in Hagenwerder lud zu einem ersten Stopp des Tages ein. Weiter führte uns der Weg am Brezdorfer See entlang und dann hatten wir auch schon wieder Görlitz erreicht.
Nach einem kurzen Blick von der Altstadtbrücke ging es weiter an der Lausitzer Neiße entlang, dabei war wieder ein mäßiger Wind von rechts aus Richtung Polen zu spüren, der keinem störte, denn der Radweg bisher war mit 5 Sternen zu bewerten.
Hinter Rotenburg gab es dann doch mehrere Bodenschwellungen und es hieß kräftiger durchatmen.
Die Suche nach unserem Kaffeestopp gestaltete sich heute etwas schwieriger. In Podrosche war der Kuchen nicht mehr ausreichend und selbst ein kurzer Besuch in Prewoz auf der anderen Seite der Neiße in Polen war erfolglos. Nur Beharrlichkeit zahlt sich aus und so kamen wir in Werdeck doch noch zu unserem Kaffee und Kuchen, auch wenn wir in der kleinen Holzhütte ganz eng zusammenrücken mussten.
Nach 93 Kilometern hatten wir Bad Muskau, unser Tagesziel im Hotel Schlossbrunnen erreicht.

Am Montag starteten wir die Tour mit der Besichtigung des Fürst-Pückler-Parks, die eigentlich bereits am Sonntag auf dem Plan stand.
Am Neuen Schloss noch ein Gruppenfoto und dann weiter durch den herrlich gestalteten und wunderbar gepflegten Park, der 2004 als Gartenkunstwerk in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde.
Über einen recht steilen Weg mussten dann erst einmal 33 Höhenmeter überwunden werden, um auf unseren Neiße Radweg zu gelangen. Aber bald hatten wir wieder die Neiße rechts von uns und auch den Wind, der mal schräg von vorn oder von der Seite aus Richtung Polen uns entgegen pustete. Dann galt es den Lenker fest im Griff zu haben und die Böen auszubalancieren.
Über Forst gelangten wir zur Kaffeezeit die Stadt Guben, wo wir dann eine Pause machten. Danach wieder auf die Räder und nach 85 Kilometern hatten wir Ratzdorf und damit den Ort des Zusammenflusses von Neiße und Oder erreicht.
Aber gute 8 Kilometer trennten uns vom nächsten Tagesziel und so ging es über Wellmitz und dann die B 112 nach Neuzelle in den Kummerower Hof.

Das Ziel des nächsten Tages war die Festungsstadt Küstrin. Aber vorher hieß es erst einmal das Kloster Neuzelle zu sehen. An der Klosterbrennerei und Klosterbrauerei vorbei, legten wir einen kurzen Halt an der Kirche "Zum Heiligen Kreuz" ein.
Immerhin wollten wir heute 85 Kilometer wieder auf dem Sattel verbringen und darum hieß es : Aufsitzen! Naturverbunden fuhren wir die nächsten 6 Kilometer durch die Wiesen um Neuzelle auf zum Teil unbefestigten oder Plattenwegen, die wieder als Test für Rad und Radler galten.
Dann hatten wir aber den Radweg erreicht und sind recht flott an Eisenhüttenstadt und Brieskow-Finkenheerd vorbeigefahren. Nach Frankfurt hinein ging es bergab und mit 35 km/h hätte man uns alle blitzen können bei erlaubten 30. Auch war es nicht ganz einfach die Übersicht auf dem Radweg zu behalten und so fuhren wir dann 2 Kilometer in das sogenannte „Nichts“, der Radweg und auch der Deich hörten plötzlich auf. Also Retour und ein neuer Anlauf.
So flink wie es in die Stadt hinein ging, so mühsam ging es dann hinaus und ein leichter Regen tat sein übriges. In Lugau im Restaurant „Zum Oderblick“ dann die obligatorische Kaffeepause, die jedoch für den Einen oder Anderen zu einer teuren Überraschung wurde.
Nach dieser Pause hörte der Regen auf und dafür mussten wir uns auf einem Abschnitt den Weg mit einer Herde Schafe teilen. Von gegenseitiger Rücksichtnahme hatten die Tiere noch nichts gehört und wir mussten es hinnehmen, dass dieser Abschnitt wohl doch den „Wollsturköpfen“ gehört. Nur durch Umsicht und der guten Reaktion unsererseits kam es zu keiner Kollision.
Weiter ging es dann an Reitwein vorbei und das Tagesziel direkt vor Augen bei einer schneller werdenden Fahrt. Nach knapp 90 Kilometer sind wir in Küstrin über die Oder und hatten nach 91 Kilometern unser Hotel „Bastion“ in Kostrzyn erreicht.
Wir waren in Polen und das bedeutete, dass wir unsere Räder in den Keller tragen mussten – wegen deren Sicherheit.
Das polnische Preisniveau begeistere uns umso mehr und somit waren in unserem Budget das Abendessen und alle Getränke bestens kalkuliert.

Am Mittwoch wurden wir in Kostrzyn nad Odra mit Sonnenschein verabschiedet und auch der Wind hatte seine Aktivitäten nahezu eingestellt. Durch das Oderbruch ging es bei fast holländischen Verhältnissen.
Der Radweg ohne Schwellungen, links die märkischen Wiesen und Felder und rechts hinter dem Deich die Oder. Bisher keine  aufregende Etappe. Im Cafe „Goldrand“ in Lunow hatten wir uns für die heutige Kaffeepause entschieden. Auf dem Hof im Freien gab es Kaffee und Kuchen (oder auch Bockwurst, wer wollte).
Weiter auf dem Weg war schon in der Ferne die Turmfestung von Stolpe zu sehen und so war es ein „Muss“ die Ruine eines der stärksten Bergfriede Deutschlands, mit einer Mauerstärke von 5 m, im 12. Jahrhundert von den Dänen erbaut, zu besichtigen.
Erst einmal hieß es wieder gut durchatmen und kräftig in die Pedalen treten. Belohnt wurden wir dafür mit einem herrlichen Blick über das Odertal und die Trockenpolder.
Dann ging es weiter an der Hohensaaten-Friedrichsthaler- Wasserstraße entlang direkt nach Schwedt, die Stadt im Nationalpark Unteres Odertal und nach 92 Kilometern hatten wir die heutige Bleibe, das Centra-Hotel erreicht.

Am Donnerstag hieß es dann gleich am Morgen - rein in die Regensachen, doch die Abfahrt verzögerte sich ein wenig, da Kleinreparaturen und die Komplettierung der Regenausrüstung bei einem Fahradhändler doch mehr Zeit in Anspruch nahm.
So begannen wir um 09.45 Uhr „feucht- fröhlich“ unsere heutige Etappe nach Löcknitz. Die besten Abschnitte des Radweges lagen hinter uns, denn wir waren auf dem Weg nach Mecklenburg-Vorpommern. Zum Regen kam auch noch ein recht strammer Nord-Ost-Wind hinzu.
Für unsere Mittagsrast fanden wir zum Glück ein Holzunterstand, um uns ein wenig aufzuwärmen, denn das Café „Zum Mühlenteich“ in Gartz wollte noch erreicht werden. Wir mussten jedoch weiter und der Regen hörte nicht auf und auch die Wege durch den Auenwald hinter Gartz wurden nicht besser.
Nach etliche Anstiegen und einigen Kilometern Kopfsteinpflaster kamen wir in Penkun an und genau am Ortseingang lauerte wieder die Pannenhexe.
Am Fahrrad von Wilfried verabschiedete sich eine Pedale und nur die Achse blieb übrig. Ein Glückstreffer war, dass er die Pedalen vor Ort ersetzen und so die Fahrt fortsetzen konnte. Derweil fanden alle anderen im Schlosspark Restaurant Unterschlupf mit Kaffee und Kuchen.
Das Tagesziel war aber noch nicht erreicht, denn bis Löcknitz waren noch 23 Kilometer zu radeln.
Vor Mescherin haben wir dann den eigentlichen Radweg verlassen, um etwas an Weg zu sparen, gefühlt sind wir aber dann nur noch bergan gefahren und haben gegen 18.45 Uhr nach 80 Kilometern Löcknitz erreicht.
In der Pension Löcknitz hatten wir einen ganz besonderen, besorgten und hilfsbereiten „Pensionsvater“. Er brachte unsere Regenbekleidung zum Trocknen in den Heizungsraum und übernahm den Fahrdienst zur Pizzeria „Zum Grenzgänger“ und auch wieder zurück.

Das Pommernland in Anklam bot uns zum Abschluss noch einen besonderen Wohlfühlort. Wir saßen abends gemütlich zusammen, genossen das Essen und zum Abschluss noch allerlei aus der Brennerei Zinzow. Ein toller Schlaftrunk für einige.
Gestern besuchten wir die Festung Spantekow und die Kirche in Brohm. Bei unseren Gastgebern gab es dann noch lecker Kuchen, Kaffee, Schnittchen und ähnliches. Ein netter Ausklang.

Danach fielen uns die letzten Kilometer nach Hause relativ leicht. Die Heimat saugte uns förmlich an. Unterwegs verabschiedete sich der Eine und die Andere und wir kamen glücklich und zufrieden nach 17.00 Uhr in unserer Stadt an.

Nach 683 Kilometern die Neiße/Oder entlang haben wir unsere Wochentour beendet. Auch wenn es kalt und windig war und uns der Regen einen ganzen Tag begleitet hat, war die Stimmung dennoch gut.
Wir hatten die eine oder andere Panne (und leider auch 2 Stürze), aber außer ein paar blauen Flecken sind wir wohlbehalten wieder zurück.
Was bleibt, sind schöne Erinnerungen an eine spannende und sehr sportliche Radtour.

Das Ziel unserer Wochentor 2018 steht auch schon fest. Wir werden von Warnemünde auf dem Ostseeküstenradweg zur Hansestadt Kiel fahren.

© Wilfried Wenzel (Text) und René Martin (Bilder)

auf dem Bahnhof NB
Bahnhof Friedrichstraße
in Görlitz
Kloster Marienthal
beim Frühstück im Kloster
Gruppenfoto
Pause in Görlitz
Pause bei Deschka
Neißebogen bei Steinbach
bei Steinbach
Kaffeepause in Werdeck
abends in Bad Muskau
im Schloßbrunnen
im Schloßbrunnen
vor dem Hotel
Schloß Bad Muskau
unsere Gruppe vor dem Schloß
Anstieg aus dem Park
Neißeterassen
Kaffeepause in Guben
auf der Strecke
Klosterpark
Mittagspause
Deichfahrt
Gruppenfoto
der Grützpott
am Grützpott
am Grützpott
in Schwedt
abends beim Mexikaner
abends in Löcknitz
am Haffbad
vor dem Pommernland in Anklam
in der Festung Spantekow
in Kavelpass
bei Ute und Kurt

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