Wochentour 2019

Radtour auf dem Fürst - Pückler - Radweg 27. April bis 5. Mai 2019

Der alljährliche Höhepunkt, unsere Wochentour führte uns in diesem Jahr wieder in die Lausitz. Der Tourbericht wurde in diesem Jahr von Helmut Freitag geschrieben.
Mit zusammen 17 Radler*innen ging es zunächst auf die Reise per Bahn nach Cottbus.


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27.04. Tag 1 – der Tag beginnt früh. Um 5:45 Uhr fährt der Zug ab Demmin. Norbert steigt in Altentreptow zu, die anderen in Neubrandenburg, Burg Stargard und Neustrelitz. Dann ist unsere Gruppe mit 17 Radfahrern vollständig aber in einem total überfüllten Zug. In Cottbus angekommen eine kleine Rundfahrt im Zentrum. Wir hören in der Kirche St. Nikolai ein Orgelkonzert, besichtigen den Turm, genießen die Aussicht über die Stadt. Weiter geht es nach Branitz. Park und Schloß werden besichtigt. Die Pyramide, das Grabmal von Pückler, findet unser Interesse. Weiter geht es zum Braunkohletagebau Jänschwalde. Vieles hat sich geändert. Der Ausstieg aus der Energiegewinnung von Kohle ist gegenwärtig. Neue Strukturen und Sanierung von Tagebauen sind sichtbar. Forst ist das Ziel des Tages.

28.04. Tag 2 – Unserem Geburtstagskind Klaus wird zum 76. gratuliert. Wünschen Gesundheit und weiterhin viel Freude beim Radfahren und in unserer Gruppe. Wir fahren von Forst in Richtung Südosten zur Neiße. Bad Muskau, der Park und das Schloß, ist das nächste Ziel. Sträucher und Stauden blühen. Wunderschön. Besonders der Rhododendron, manchmal mehrere Meter hoch, beeindruckt. Es geht über gute Radwege, Fahrradstraßen, umsäumt von Alleen. Immer wieder neue Eindrücke und landschaftliche Schönheiten erfreuen uns. In dem Bergbausanierungsgebiet Trebendorfer Felder, am Felixsee, machen wir eine längere Pause und sind beeindruckt von den Baumaßnahmen und der Rekultivierung. Bei trockenem Wetter erreichen wir das Tagesziel Spremberg.

29.04. Tag 3 – Es regnet. Noch eine kleine Stadtrundfahrt, kurze Besichtigung von Schloß und Kirche und dann kommt auch schon der erste steile Anstieg. Fahrradwege sind asphaltiert. Tote Dörfer, verlassen wegen der Braunkohle, liegen am Weg. Zum Beispiel das Dorf Gosda, 1960 abgerissen. In der Ferne hören wir die Abraumbagger, obwohl noch kilometerweit entfernt. Welzow Süd erklimmen wir den Beobachtungspunkt, informieren uns. Wir schauen in die Kraterlandschaft, sehen die Abraumgeräte am Horizont. Von diesem Tagebau werden Schwarze Pumpe, Jänschwalde und Boxberg mit Kohle versorgt. Abbau und Rekultivierung des Tagebaus fließen ineinander. Weiter geht es zum „Rostigen Nagel“, einem Aussichtsturm aus Stahl. Toller Blick auf geflutete Tagebaue. Sie sind zum Teil mit Schleusen verbunden. Schiffsverkehr. Eigentlich vergleichbar mit der Mecklenburgischen Seenplatte. In Geierswalde sehen wir einen Wohnhafen, zum Teil schwimmendes Hotel. Heutiges Ziel ist Senftenberg.

30.04. Tag 4 – Es ist kalt, 3°C. Der Tag beginnt mit der Besichtigung der Burg und Aussichtspunkt Hörlitz (Lausitzring). In Plessa schauen wir uns das Erlebnis Kraftwerk an. Weiter geht es an der Schwarzen Elster auf dem befestigten Deich. Über Elsterwerda erreichen wir das Ziel Bad Liebenwerda.

01.05. Tag 5 – Nach dem Frühstück geht es nach Domsdorf zur „Brikettfabrik Louise“. Eine Führung vermittelt uns die schwere und gesundheitsschädliche Arbeit in der Fabrik. Anfang der 90iger wurde sie stillgelegt. Als Denkmal mit gesamter funktionsfähiger Technik, Mechanik und Dampfmaschinen, erhalten. Die Braunkohle wurde gefördert, gebrochen, gesiebt, getrocknet (bis 60% Wasser) dann bei 40°C zu Brikett gepresst. Kohlenstaub, starker Lärm und schwere manuelle Tätigkeiten prägten die Arbeitsbedingungen. Am Nachmittag besichtigen wir den wohl weltweit größten Abraumbagger in Lichterfeld, den F 60: 13.500 t schwer, 502 m lang, 204 m breit und 80 m hoch! Imposant.

02.05. Tag 6 – Von Großräschen geht es zum Altdöberner See, Pritzen, durch Sanierungsgebiete nach Fürstlich Drehna zum Kaffee und Kuchen. Starker Wind von vorn fordert uns heraus. Dafür ist unser Hotel  in Drahnsdorf super in der Ausstattung und Essen.

03.05. Tag 7 – Das war heute Morgen unser bestes Frühstück der Tour. Die Köchin verwöhnt uns mit Rührei, Kiwi, frischen Erdbeeren usw. Es ist kalt aber trocken. Wir fahren nach Luckau, Pause am Markt. Besichtigung u.a. der Kirche. Weiter geht es nach Schlabendorf. Wir informieren uns über die „Bergbaufolgelandschaft Schlabendorfer See“. Über Calau geht es zur Slawenburg nach Raddusch. Ein imposantes Bauwerk mit vielen Informationen dazu. Jetzt sind wir im Spreewald. Über Brücken und an Kanälen führt der Weg. Unser Ziel heute ist Burg, Jugendherberge. Bettwäsche empfangen, Finnhütte noch Asbest gedeckt, einfachste Ausstattung = DDR Charme der 70iger Jahre.

04.05. Tag 8 – Die Nacht haben wir überstanden. Elektro Heizung defekt. Nachts draußen +1° am Tag heute maximal 6°C. Es regnet mal wieder. Wir radeln nach Lübbenau zur Kahnpartie. Eine Regenplane schützt uns vor dem gröbsten. Wir verweilen in Lübbenau, informieren uns über die Sorben, schauen uns Verkaufsstände an usw. Zum Abendessen sind wir wieder in der Jugendherberge in Burg. Nach dem Grillabend sitzen wir gemütlich im warmen Raum bei Wein und Bier. Spieleabend ist angesagt. Wir haben viel Spaß. Dann geht es wieder zurück in die Finnhütten.

05.05. Tag 9 – Von Burg geht es heute nach Cottbus. Der Weg führt uns zum Storchendorf in Dissen, über Peitz, Kraftwerk Jänschwalde, Mittagessen in der Mausmühle am Teichland. In Cottbus stiegen wir in den Zug nach Neubrandenburg. Voller Eindrücke und gemeinsamer Erlebnisse erreichten wir ohne wesentlichen Zwischenfälle heil und gesund unsere Heimat.

Regen, Wind und vor allem die Kälte in dieser Woche haben wir gut gemeistert. Insbesondere die Abende in fröhlicher Runde bleiben mir in Erinnerung.

Ich freue mich schon auf die nächste Tour.

© Helmut Freitag



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